Kino im Wandel - Kino verwandelt
Die Kinolandschaft ist stark im Wandel – auch in Zürich: Traditionsreiche Spielstätten müssen schliessen. Auch das Kino Uto zeigt nach beinahe hundert Jahren Ende März 2024 seine letzten Filme.  Gleichzeitig behaupten sich andere hartnäckig. Umso mehr schüren die verbleibenden Kinos die wiedererwachte Lust am gemeinsamen Filmerlebnis. Ihre Angebote stehen für die kulturelle Vielfalt und die grosse Kinotradition Zürichs. Aus diesem Grund beteiligen sich die an der Kino-Achse zwischen Limmatplatz und Kalkbreite beheimateten Kinos Riffraff, Xenix, Houdini und Uto an der «Nacht der lebenden Kinos». Sie wechseln am 15. März vom Kino auf die Strasse, um mit ihrem Publikum unter freiem Himmel die Kinokultur zu feiern. Das Langstrassen-Viertel zelebriert dabei seine einstigen sowie bestehenden Kinostandorte und wird als einzigartiger Kinoraum erlebbar.

A Wall Is A Screen – jede Wand ist auch ein Kino
Für die «Nacht der lebenden Kinos» konnte die weltweit aktive Hamburger Künstler:innengruppe A Wall Is a Screen gewonnen werden, die Stadtspaziergänge mit eigens kuratierten Kurzfilmen kombiniert. «A Wall Is a Screen» verwandelt Fassaden und andere Strukturen in Filmleinwände und kreiert somit einen originellen, zum Nachdenken anregenden und zugleich immer unterhaltsamen neuen Blick auf die eigene Stadt. Vermeintlich vertraute Orte erscheinen buchstäblich in einem neuen Licht und jeder Film kommuniziert mit seiner Umgebung und umgekehrt. Das Publikum folgt dem Projektionsteam von Wand zu Wand und damit von Film zu Film und wird somit selbst zu Protagonist:innen.
Nur der Startpunkt ist im Voraus bekannt, die Filme und weiteren Stationen sind eine Überraschung.

Zeig mir Dein Kino und ich sage Dir welche Stadt Du bist
Der Anlass verfolgt die Absicht, die Bedeutung der Kinos in der Stadt Zürich hervorzuheben und die Diskussion darüber zu intensivieren, wie ein vielfältiges kulturelles Leben in der Zukunft weiter stattfinden kann. Es will angesichts der zunehmenden Verdrängung des kulturellen Angebots in der Innenstadt das Bewusstsein für die Rolle der Kinos als kulturelle und soziale Brennpunkte schärfen.  Die Projektgruppe beabsichtigt, die gegenwärtige Kino-Situation verstärkt ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und die Wertediskussion über die Kinokultur zu intensivieren. Es verbindet die heute aktiven Kinos im Langstrassen-Viertel, zieht in der «Nacht der lebenden Kinos» beim Vorbeigehen vor geschlossenen oder längst verschwundenen Kinos den Hut und hält immer wieder inne, wenn auf den sonst nackten Wänden für ein paar Minuten bewegte Bilder erscheinen. Die Stadt selbst wird zum Kino.

Ehemalige Kinos in Zürich Aussersihl (Kreis 4 & Kreis 5)

Apollo 1911 – 1914, Langstrasse 6, 8005
Apollo Cinerama 1964 – 1988 (vormals Apollo ab 1928), Stauffacherstrasse 41, 8004
Forum 1928 – 1987, Badenerstrasse 120, 8004
Kinematograph Wunderland 1909 – 1914, Militärstrasse 11, 8004
Plaza 1977 – 2010 (vormals Kosmos ab 1924), Badenerstrasse 109, 8004
Maxim 1928 – 1991, Langstrasse 83, 8004
Roland 1913 – 2020, Langstrasse 111, 8004
Sihlbrücke 1909 – 1987, Badenerstrasse 9, 8004
Stauffacher 1957 – 1968, Birmensdorferstrasse 20, 8004

Bestehende Kinos in Zürich Aussersihl (Kreis 4 & Kreis 5)

Abaton seit 2006 (vormals Cinemax ab 1993), Heinrichstrasse 269, 8005
Frame seit 2023 (vormals Kosmos 2017 – 2022), Lagerstrasse 104, 8004
Houdini seit 2014, Badenerstrasse 173, 8004
Metropol seit 1993 (vormals Elektrische Lichtbühne ab 1911, Roxy ab 1932, Ritz ab 1977), Badenerstrasse 16, 8004
Uto 1927 – Ende März 2024, Kalkbreitestrasse 3, 8004
Riffraff seit 1998 (vormals Volkstheater ab 1913 / Union ab 1927 / Modern 1929-1946), Neugasse 57/63, 8005
Xenix seit 1984, Kanzleistrasse 56, 8004